Der humanitäre Bereich und hier vor allem der Tierschutz ist ja nicht zuletzt deswegen als Betätigungsfeld so beliebt, weil man selbst gar nichts mehr tun muss. Es reicht völlig aus, den anderen zu sagen, wie es geht. Manche fühlen sich berufen, den Tierschutz zu revolutionieren und zu professionalisieren. Nennen wir sie also die Tierschutz-Professionalisierer(innen).
Aber ganz so einfach ist es auch wieder nicht, nicht jeder kann das auf Anhieb. Es gibt nämlich für dieses Tierschutz-Professionalisieren durchaus einige Eignungskriterien, als das wären:
Völliges Fehlen von Empathie/Mitgefühl und vor allem Talent zur Denunziation.
 
Bei Wikipedia kann man lesen: Die Denunziation zeichnet dabei die Besonderheit aus (in Abgrenzung zum bloßen Klatsch, Anm. d. Verfasserin), dass sie an eine übergeordnete Instanz (Vorgesetzte, Partei, staatliche Stellen) ergeht, von der – in aller Regel unausgesprochen – Sanktionen gegen die Betroffenen erwartet werden. Insofern ist sie ein Mittel der sozialen Kontrolle, das die „höhere Instanz“ gern zu instrumentalisieren versucht. Nicht selten treten Neid und Rachegefühle als Motive für Denunziation zu Tage, die dann als gesellschaftspolitisches oder gar staatserhaltendes Anliegen verbrämt wird. Quelle: Wikipedia.org
 
Allen Interessierten möchte ich hier ein Beispiel aufzeigen, damit Ihr seht, wie das Tierschutz-Professionalisieren idealerweise aussehen kann:
 
Einer der Schauplätze ist ein Tierheim im slowakischen Kezmarok, in der Hohen Tatra, mit rauem Klima, dafür aber ohne Strom oder fließend Wasser. Unschwer vorstellbar dürfte sein, dass die Tiere dort nicht jeden Morgen mit einem "silbernen Löffel im Mund" aufwachen. Aber die beiden Frauen vor Ort, Lenka und Simona, legen sich krumm, um die Bedingungen für die Tiere erträglich zu gestalten.
Am Abend des 24.8.2011 ereignete sich ein schlimmes Unglück: Das Tierheim Kezmarok wurde überflutet, die Hunde drohten zu ertrinken. Lenka und Simona haben in einer verzweifelten Aktion die Hunde befreit, mussten teilweise schwimmend zu den Hundezwingern vordringen, um diese zu öffnen. Bis auf zwei konnten sie die etwa 100 Hundeleben retten. In der darauffolgenden Notaktion mussten die Hunde alle irgendwo untergebracht werden, da die Zwinger überflutet, unbrauchbar und teilweise zerstört waren. Eine der Frauen nahm 30 Hunde mit zu sich in ihr kleines Häuschen, auch umliegende Tierheime nahmen Hunde auf. Der gesamte Hundefuttervorrat des Tierheims Kezmarok ist übrigens den Fluten zum Opfer gefallen. Sogar das slowakische Fernsehen berichtete über diese Flutkatastrophe. Ein kurzes Video aus Kezmarok finden Sie hier...
Zweiter Schauplatz ist Bad Dürkheim, ein Tierhilfe-Verein, der schon vor längerem das Kezmarok-Tierheim zum Patentierheim auserkoren und seine Aktivitäten darauf konzentriert hat. Klar, dass in Bad Dürkheim bei der Nachricht von der Flutkatastrophe sofortige Hilfsmaßnahmen ergriffen wurden, ein Mitglied fuhr auch noch in derselben Nacht los, um vor Ort zu helfen. Hilfsgüter wurden gesammelt. Und es wurde dann herumgefragt, wer hier in Deutschland einige (sieben?) der 100 Kezmarok-Hunde aufnehmen könne.
 
 
Dritter Schauplatz ist der Schreibtisch unserer "Vorzeige-Tierschutz-Professionalisiererin" Karin Burger. Wie auf der Doggennetz-Seite unter AUA mit der stolzen Nummer 299 (!) zu lesen ist (Interessierte können bei uns einen Screen Shot anfordern oder mögen das bitte selbst googeln, direkt verlinken möchte ich nun auch wieder nicht), wie also dort zu lesen ist, hat die Betreiberin dieser Website nicht etwa die Geldbörse gezückt, um den armen Socken in der Slowakei etwas Futter oder Baumaterial für Unterkünfte zu spendieren.
Nein. Ganz im Gegenteil. Sie hat das für Bad Dürkheim zuständige Veterinäramt informiert, dass eine Hunde-Einfuhr geplant sei - und ganz scheinheilig gefragt, ob das Amt schon davon wisse, ob denn nach Information der Veterinärbehörde die nötigen Voraussetzungen (Sachkundenachweis, Registriernummer nach § 4 Binnenmarkt-Tierseuchenschutzverordnung, TRACES-Meldungen und Transportfahrzeug-Genehmigung) bei dem deutschen Verein in Bad Dürkheim überhaupt vorliegen würden?
Sie hat dann auch noch, um Druck aufzubauen, die Anfrage an die Veterinärbehörde "schriftlich fixiert", nicht dass dort ein Amtstierarzt vielleicht auf die Idee käme, ein Auge zuzudrücken zum Wohle der armen Säcke in der Slowakei.
Man muss zwar nicht wissen, dass die Slowakei dem Binnenmarkt angehört (also kein sog. "Drittland" ist), Hauptsache, man kann wild mit Paragraphen herum wedeln. Das ist für Tierschutz-Professionalisierer(innen) vorrangig wichtig.
 
Merke: Um den Tierschutz zu professionalisieren, musst Du erstens Dich umsehen, wo jemandem das Wasser bis zum Hals steht. Dann musst Du zweitens dafür sorgen, dass er noch weiter hineingetaucht wird, notfalls - oder besser: bevorzugt - mit Hilfe von Behörden.
 
Wer sich also als Tierschutz-Professionalisiererin betätigen möchte, sollte über urdeutsche Tugenden verfügen:
Ausgrenzung, Schulmeisterei, Ausländer(hunde)hass und Denunziation. Blockwartmentalität eben.