zur Übersicht

Junges Leben am seidenen Faden

An einem schicksalhaften Tag im letzten Winter gehen unsere Kassenchefs – Anita und Jürgen – samt Krecik, dem Mann der ersten Stunde - wie so oft spazieren. Man trifft ein wunderhübsches Dalmatiner-Mädchen, gerade mal vier Monate alt. Groß ist das Entzücken – sogar bei Krecik. Die Kleine ist so lieb und freundlich, ein Puppy halt.

Aber was für ein Entsetzen, als man von der Besitzerin hört, die Kleine müsse bald sterben. Sie sei taub, und man habe von verschiedenen Seiten (aus berufenem Munde natürlich) gehört, daß sie einmal ganz furchtbar böse werden wird. Man müsse Angst um Leib und Leben, vor allem um die Kinder haben. Man habe der Besitzerin glaubhaft versichert, es führe kein Weg drum herum, dieses putzige Dalmatiner-Mädchen töten zu lassen, bevor es zur gefährlichen gefleckten Bestie werde.

Da Anita, Jürgen und vor allem Krecik daran ihre berechtigten Zweifel hatten, leiteten sie umgehend die nötigen Rettungsmaßnahmen ein. Nur wenige Tage nach der ersten Begegnung und nach ein paar Telefonaten holten sie die kleine Hündin bei der Besitzerin ab, brachten sie zu Nina Burkhardt, DALMATINER IN NOT in München. Die stellte ihr Foto nebst Geschichte ins Internet. Ergebnis: Das kleine taube Hundemädchen konnte sich unter 25 Angeboten das beste heraussuchen. Nun führt sie bei den neuen Besitzern ein fast normales Hundeleben.

Dalmatiner-Mädchen, 4 Monate alt
Dalmatiner-Mädchen, 4 Monate alt

In Guntersdorf hatten wir auch schon mal so eine „gefleckte Bestie“. Eine Dalmatiner-Hündin mit 9 Jahren. Sie hieß Sina, was aber keine Rolle spielte, weil sie nämlich stocktaub war und ihren Namen niemals gehört hatte. Sie war von einem Obdachlosen abgegeben worden. Die Hälfte ihres Fells war einem Flohekzem zum Opfer gefallen, aber sonst war sie gesund und fidel und vor allem lebenstüchtig.

Wir konnten kaum glauben, wie schnell diese Hündin sich bei uns zurecht fand. Sie reagierte prima auf Handzeichen und Körpersprache und orientierte sich im übrigen an den anderen Hunden; Sina verpaßte kaum eine Gelegenheit, mit der ganzen Meute zu bellen oder rauszurennen, wenn Besucher kamen. Sina hatte die bisher einzigartige Fähigkeit, sich mit einer Decke selber vollständig zuzudecken. Sie schob die Nase unter den Saum und schubste so lange, bis sie Stück für Stück darunter rutschen konnte. Das lernt man als Hund wohl „unter der Brücke“, wo sie früher sicherlich das eine oder andere Mal genächtigt hatte.

Sina ist eine selbstbewußte aber keineswegs aggressive Hündin, die ihren neuen Besitzern recht viel Freude macht.

zurück